Montag, 27. August 2007

Spielen oder nicht Spielen...

Das ist hier die Frage.

Nach der aufkeimenden Verzweiflung über insgesamt 800 Seiten Dissmaterial beschloss ich, alles von vorne anzufangen. Neuschreiben ist einfacher als kürzen, so eine allgemeinbekannte Dissweisheit.
Als erstes, also, statt wohlbekannte Spieltheorien zu zitieren / zusammenzufassen (was unzählige vor mir bereits sehr gut gemacht haben, an dieser Stelle seien KNOLL, Joachim H, KOLFHAUS, Stephan, PFEIFER, Susanne & SWOBODA, Wolfgang H. Das Bildschirmspiel im Alltag Jugendlicher. Opladen: Leske + Budrich, 1986 und DÜSSLER, Stefan. Computerspiel und Narzißmus. Eschborn bei Frankfurt a.M.: Verlag Dietmar Klotz, 1989 zitiert), lieber eine eigene Spieltheorie aufstellen.
Im Grunde genommen ist es (anfangs) gar nicht so schwer: man leine seinen (idealerweise 1jährigen) Hund ans Fahrrad, fahre in den Wald und lasse den Hund an einer idyllischen Stelle (Bach, Sand, Schlamm, Zweige auf dem Boden, Bäume, und eine gemütliche Bank fürs Frauchen) wieder los. Man setze sich ruhig hin, warte einige Minuten ab, beobachte seinen Hund genau und schaue was passiert. So. Schon hat man seine Spieltheorie: Spielen ist eine Handlung die dann entsteht, wenn andere (physische) Bedürfnisse befriedigt oder vernachlässigbar vorhanden sind. Sie ist körperlich oder kognitiv aktiv, und wechselt sich mit Momenten des aktiven Explorierens ab. Sie dient an erster Stelle der Spaßentstehung, also der Bedürfnisbefriedigung. Welches Bedürfnis wird dabei befriedigt? Das Kompetenzbedürfnis natürlich. Und zwar mit dem Mechanismus, den Christoph Klimmt (KLIMMT, Christoph. Computerspielen als Handlung. Unterhaltungsforschung, 2. Köln: Halem, 2006) treffend mit Selbstwirksamkeit bezeichnet hat.
Also: der Hund spielt, weil ihn das glücklich macht, und es macht ihn glücklich weil es sein Kompetenzbedürfnis befriedigt.
War doch gar nicht schwer.
Wie unterscheidet man nun Spiel von anderen kompetenzerzeugenden Aktivitäten?
Da wirds schwieriger. Ich dachte, den Unterschied an der Bewegung festmachen zu können (bei Kinderspielen wird ständig gerannt, getollt oder sonst was "gemacht", bei Brett- und Computerspielen findet eine stellvertretende Bewegung statt, der Spielfigur bzw. des Avatars), allerdings stellen sich da 2 Fragen: Sport ist Bewegung, aber meistens kein Spiel, und beim Kartenspiel kann ich beim besten Willen keine Bewegung finden.
Was mich zu einen weiteren Punkt führt: sind Erwachsenenspiele und Kinderspiele überhaupt soweit ähnlich, dass man sie unter einem gemeinsamen Begriff subsumieren und zusammen definieren könnte?
Und so kam ich zu der Unterscheidung, die im Portugiesischen gemacht wird (erstaunlich dass mir das erst heute kam, obwohl ich schon so lange mit diesem Thema arbeite): da spricht man von "brincar" bei z.B. Verstecken, Fangen, aber auch mit Spielzeugen spielen und sogar "witzeln", und von "jogar" andererseits. Mit zweiteren sind Regel- aber auch Ballspiele gemeint. Jetzt die beiden genauer und präziser zu formulieren ist gar keine einfache Aufgabe - und deswegen muss ich jetzt noch ein Paar Leute anrufen, die mir dann helfen dürfen.
(Die komplette Spieldefinition der Mayerischen Spieltheorie folgt! Vorschläge werden gerne gesehen!)