Sonntag, 28. Oktober 2007

Folgen eines Streitgesprächs

Wie neulich berichtet lernte ich auf dem Streitgespräch im Bildungszentrum in Nürnberg Birgit Weber kennen, die mir von einer Praktikantin berichtete, die ein Projekt mit Pen&Paper (P&P) Rollenspiele anstrebt, um Kinder vom Bildschirm loszubekommen.
Naja, besagte Bettina Wagner trat letzte Woche plötzlich in meinem Leben ein - und ich wohl in ihres! :)
Sie schickte mir eine Mail, wo sie das Projekt näher beschrieb, ich antwortete ihr mit einem Haufen von Informationen zum Thema Phantasie, Vermischung von RL und Phantasie usw, anschließend rief sie mich an - nächste Woche treffen wir uns.
Wenn so etwas passiert, entdecke ich in mir den tiefen Drang, mit Computerspielen in der Praxis zu arbeiten, beraten, unterstützen, Alternativen suchen, "behandeln" (wozu bin ich denn schließlich Psychologin). Ich denke, sowas ließe sich auch vorzüglich mit der Forschung verbinden: Jeder, der über seine tägliche Arbeit nachdenkt, forscht, im Grunde. Deswegen ist mir der Kontakt zur Community halt total wichtig. Ich habe meine Pläne, und auch wenn ich weiß, dass sie nicht in dieser Form auftreten werden, wie ich sie mir jetzt vorstelle, so dienen sie mir dennoch als Richtung, wohin ich möchte...
(Weitere Berichte folgen)

LIT2007

Am 7./8. Dezember findet in Leipzig die LIT 2007 statt, mit Thema Digitale Spiele: Herausforderung & Chance. Das Call for Papers war ein bisschen eng, vorletzte Woche erfahren, nächste Woche (31.10) schon fällig. Aber ich habe neben dem allgemeinen CfP noch eine persönliche Aufforderung bekommen, etwas einzureichen. Ich habe ja aus Leipzig einige auf der GC kennengelernt...
Ich dachte ich schreibe über Sucht, und war dann doch etwas überrascht, als ich feststellte, dass mein Text überhaupt nicht davon handelte. Kennt Ihr das Gefühl, ein Text entsteht mehr oder weniger ohne das eigene Zutun??? So ähnlich.
Naja, jedenfalls entstand so der 6-seitige Text "Spielst Du eigentlich das gleiche wie ich??", in dem es eigentlich nur um die Typologie von Bartle ging und um ihre Erklärung in psychologischen Begriffen. Da das Publikum voraussichtlich sehr stark informatisch / medienwissenschaftlich geprägt sein wird, könnte dieser psychologische Touch sie (hoffentlich) sehr interessieren. Allerdings warte ich vorerst noch drauf, dass meine Mama mir das korrigiert, was ich ihr zugeschickt habe, davor passiert nämlich nix! :P

Ultraschall einer stolzen Mama

Am Montag war es soweit: erstmalig habe ich die Diss - oder was bisher davon steht - ausgedruckt. Es war kaum mehr als ein Ultraschall deshalb, weil es einfach noch ein Fötus ist, unfertig, ungenau, entwicklungsbedürftig usw. Nichtsdestotrotz erfüllte es mich mit Stolz, da es das erste Mal war, dass ich etwas, woran ich nun doch ziemlich lange arbeite, zu sehen bekam. Dieser Stapel Papier, immerhin 140 Seiten, das ist MEIN Kind!
Und nichts besser als einen so erfahrenen Doktorvater wie Dörner, um mich zu beruhigen. "Eine Dissertation ist eine Baustelle, ist immer eine Baustelle. Und wenn man sie abgibt, denkt man, man hätte sie noch viel besser machen können. Und wenn einige Jahre vergangen sind, dann schaut man sie wieder an, und ist unheimlich stolz, wie gut man sie doch gemacht hat".
Als guten "Arzt" hat er dem "Ultraschall" rapide Schlussfolgerungen entzogen: Ich soll nicht versuchen, mit Masse zu beeindrucken, sondern alles was ich zitiere muss einen Grund haben, warum es dort ist. Zitieren, einfach nur um es dort stehen zu haben, macht keinen Sinn. Recht hat er, natürlich! Aber die Angst, den Ansprüchen nicht zu genügen, ist natürlich vorhanden.
Naja, im Kopf habe ich mir schon einiges zurechtgelegt für die Kapitel Motivation, Flow usw. In der Motivation will ich die Spielbeschreibung nochmal aufgreifen - was tragen schließlich Zweckfreiheit oder Quasi-Realität zur Motivation des Spieles bei? Bzw. was von der Motivation sind die Spieleigenschaften?

Derzeit arbeite ich immer noch an den Wirkungen von PC-Spielen, genauer gesagt am Kapitel "Kompetenzhygiene und Problembewältigung". Dabei stellt sich lustigerweise heraus, dass Problembewältigung nur deswegen stattfindet, weil die Leute vom Spielen so eingenommen sind, dass sie ihre Probleme fürs erste vergessen, und damit die nötige Distanz schaffen, um das Problem aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Ist das nicht faszinierend?! :)

Montag, 22. Oktober 2007

Spiele und Empathie

Freunde von mir (Sibylle und Carsten) sind an der Entwicklung eines Computerspiels beteiligt, mit dem man das Mobbing an Schulen reduzieren will.
Die Diskussion ist natürlich zweischneidig: wenn man davon ausgeht, dass man durch Bildschirmspiele solche solzialen Kompetenzen lernen kann, muss man auch einräumen, dass Gewalt durch solche Spiele erlernt werden kann - und vice versa.
Deswegen bin ich mir noch unschlüssig, ob überhaupt eins von beiden wahr sein kann.
Aber weil sie heute bereits 2x in den EU-Nachrichten zu lesen waren (nämlich hier und hier) dachte ich, ich sollte es zumindest mal erwähnt haben! :)

Zum Glück habe ich gleich Besprechung mit Dörner, und hoffe, meine Zweifel etwas beseitigen zu können.
BTW habe ich neulich meine Diss erstmalig ausgedruckt gesehen (also das, was schon "steht", ca. 135 Seiten), und ich muss sagen, ganz unbeeindruckt war ich davon nicht! :)

Sonntag, 14. Oktober 2007

Playstation in der Schule

Wie neulich berichtet konnte ich bei mir eine Verbesserung der Lernleistung bei den Europa- und USA-Spiele feststellen. Ähnliches scheinen auch japanische Lehrer zu denken, wenn sie dort die Playstation im Unterricht einsetzen.
Das setzt mich allerdings vor ein Problem, mit dem ich mich heute morgen schon konfrontiert sah, als ich das Kapitel über die Aggression in der Rohfassung fertigstellte (und das Grund genug war, eine Besprechung mit meinem Dr.-Vater anzuberaunen!): wenn man andere Lerneffekte eindeutig und klar belegen kann, warum sollen sich Bildschirmspiele nicht auf die Gewaltbereitschaft oder Aggressivität auswirken??? (SACKGASSE!!)
Naja, jetzt ist die Disszeit erstmal um, bis zum nächsten Wochenende zumindest... Aber vllt. komm ich doch nochmal unter der Woche dazu, mich wenigstens eine kleine Stunde diesbezüglich hinzusetzen...
LG
moni

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Das Streitgespräch

Nein, ausnahmsweise war ich nicht am Streitgespräch beteiligt, zumindest nicht direkt, sondern im Publikum dazu.
Wie ich neulich berichtete, trafen am Montag abend im Bildungszentrum Nürnberg Dr. Rudolf Kammerl von der Uni Passau und Marek Klingelstein, Chefspieltester bei der USK aufeinander. Moderiert wurde das ganze durch Dr. Siegfried Zelnhefer, Leiter des Presseamts der Stadt Nürnberg, der das wirklich unglaublich gut machte. Er war geistig sehr präsent, achtete drauf, wann und in welcher Form die Fragen beantwortet oder umgangen wurde, und übte auch sehr verhalten Kritik an den Kombatenten, wenn die Fragestellungen zu wiederholt wurden.
Dr. Kammerl wirkte ein Tick zerstreut, "Wissenschaftler halt". Marek Klingenstein war hingegen ein Beispiel an gelungener Rethorik. Er führte Kammerl teilweise echt an der Nase herum, und da dieser persönliche Angriffe durchführte, war es für Klingenstein auch ein leichtes - er hatte VIEL Raum zum Reden, den er auch reichtlich eingenommen hat.
Das Streitgespräch selber war super, spannend, wenn auch sehr lange die Diskussion sich nur um die Rolle der USK drehte.
Zum Schluß kamen vom Publikum (zugegebenermaßen auch von mir) die für mich wichtigen Fragen zur Motivation von Bildschirmspielen einerseits, mit dem häufig vertretenen Gewöhnungsaspekt, und andererseits wie man diesem Gewöhnungseffekt und dem über das Maß hinaus gefesselt sein umgehen kann: wie entsteht also Sucht und wie kann man ihr entgegenwirken.
Da muss ich zugeben, dass Marek Klingelstein einen Gedanken einbrachte, den ich selber noch nicht hatte, der für mich aber sehr einleuchtend klingt: Computerspiele sind abgewandelte Handlungen der Realität. Volleyball gab es schon Jahre vorher im RL, bevor es als Computerspiel eingeführt wurde. Genauso Autorennen - bis hin zu den Rollenspielen. Man kann im RL vllt. kein Elf oder Zwerg sein, aber in P&P sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, und man kann alles sein.
Es stimmt auch: bis auf wenige Ausnahmen sagten fast alle meine Interviewpartner, dass sie lieber in echt RPG spielen als am Computer, lieber in echt Motorrad fahren als auf dem Computer, lieber in echt Tennis spielen als auf der Wii.
Man muss den Menschen nur wieder an den Ursprung des Spiels wieder zurückführen. Das echte ist immer besser als das gleiche als PC-Version.
Dies scheint auch Birgit Weber zu bestätigen, die in einer Jugendgruppe (?) in Langwasser arbeitet, in der eine Berufspraktikantin die Kinder durch P&P-RPG an das reale Leben zurückzuführen versucht...
Wir konnten uns an dem Tag leider nicht mehr austauschen, aber dankenswerterweise hat sie sich bei mir gemeldet (ich hatte ihr eine Visitenkarte von mir rübergeschoben :) ), und ich bin schon sehr gespannt, was dieser Kontakt in Zukunft noch alles bringen wird... :)

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Second Life war gestern...

So gerne ich über second life herziehe, eins haben sie gezeigt: dass ein erweiterter Bedarf für Kommunikation im Netz durchaus gegeben ist.
Doch manche Ideen sind sinnvoll, andere weniger.
Eine, die ich persönlich sehr sinnvoll finde ist weblin. Da meldet man sich an, erstellt seinen Avatar, der dann in den Seiten im Netz, in denen man gerade unterwegs ist, zu sehen ist. Da habe ich nämlich wirklich etwas davon. Zwar nicht dann, wenn ich mich mit anderen 24.000 Leuten auf google.de rumtreibe, aber wohl, wenn ich erste Avatare bspw. in meinem Blog über PC-Spiele oder über Burgruinen treffe. Oder auf einer Wissenschaftsseite. Oder auf den Seiten der Reporter ohne Grenzen. Oder keine Ahnung, wo ich mich halt sonst so überall rumtreibe. Das sind dann Leute, die sich für das gleich interessieren wie ich. Mit denen habe ich etwas zu bereden (und wenn ich irgendwo bin, wo ich lieber nicht gesehen werden möchte, oder wenn ich einfach meine Ruhe haben will, so kann ich mich immer noch ausloggen).
Genauso wie ich mich freue, wenn meine Freunde von BuFu mit mir gleichzeitig online sind, so dass ich PMs mit ihnen tauschen kann (auch wenn das etwas lange dauert), oder auf gmail, icq, skype, you name it, so finde ich das umso cooler, dass ich die Leute "sehen" kann, und mich mit ihnen in Echtzeit unterhalten kann.
Wenn es nach mir geht - als gute Socializer, die ich ja bin - dann werden schon bald überall kleine Weblins rumspazieren! :)
Und mein Weblin schaut auch echt aus wie ich :).

In diesem Sinne... "Man sieht sich"! ;)
LG
moni

Montag, 8. Oktober 2007

Besser unverschämt spät...

... als gar nicht!
War selber sehr überrascht, diesen Eintrag in meinem Kalender für heute zu finden:

"Aggressiv, dumm, einsam?" Was bewirken Computerspiele wirklich? Das Streitgespräch im Oktober
Bildungszentrum Seminargebäude, Gewerbemuseumsplatz 2, Zi. E.14

Von Computerspielen behauptet man gerne, dass sie passiv machen, den Intellekt verkümmern lassen und Aggressionen fördern. Auf der anderen Seite zeigen Studien, dass PC-Spiele den Intelligenzquotienten steigern, das Gehirn aktivieren und zum Lernen anregen. Der Medienpädagoge Dr. Rudolf Kammerl von der Uni Passau und der USK-Spieletester Marek Klingelstein diskutieren über Computerspiele.

Computerspiele - kaum ein Thema hat die Gemüter in letzter Zeit so sehr erhitzt. "Killerspiele" sollen die Gewaltbereitschaft fördern und sogar verantwortlich für Amokläufe sein. "Daddeln" mache passiv und führe zu Realitätsverlust.
Auf der anderen Seite zeigen Studien, dass PC-Spiele die Intelligenz fördern, das Gehirn aktivieren und Lernen fördern. Wer hat nun Recht?
Moderation: Dr. Siegfried Zelnhefer, Leiter des Presseamts der Stadt Nürnberg.
Referenten: Dr. Rudolf Kammerl, Universität Passau / Medienpädagoge und Marek Klingelstein, Diplommedieninformatiker, Spieletester bei Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle


Weitere Infos.

Ich werde auf jeden Fall dort sein - bin schon gespannt auf die Diskussion sowie auf die Kontakte, die dort zu knüpfen sein werden...
Demnächst hoffe ich, darüber berichten zu können.
Bis dahin... :)
moni

Sonntag, 7. Oktober 2007

Spielend lernen

Wo liegt eigentlich Kiew genau? Und wo Oslo?
Auf dieser Seite kann man das üben, und zwar wenn man auf die Europa-Karte draufklickt.
Ich hatte das Spiel schon vor einigen Monaten entdeckt, und einige Male gespielt (klar, man hat den Ehrgeiz, seine Kilometerzahl von Durchgang zu Durchgang zu verbessern), und stellte fest, dass ich diesmal viel besser damit klarkam.
Meine Tiefstkilometerzahl liegt derzeit bei 755km.
Wer bietet weniger?


PS. Ich habe mich gerade selbst unterboten und habe mich jetzt mit 661km um nochmal fast 100 km verbessert! :)

PS2. In den USA komme ich nach einigen Durchläufen auf immerhin 729 km (zugegebenermaßen lag ich beim ersten Durchgang ca. 18.000 km daneben! :D)

Samstag, 6. Oktober 2007

Amoklauf und Killerspiele

Schon wieder dieses leidliche Thema?!
Ja, denn ich musste mehr oder weniger damit abrechnen. Das Thema ist zu wichtig, als dass man es einfach unerwähnt lassen könnte, in einer Arbeit wie meiner. Aber ich muss sagen, dieses Thema geht mir extrem nahe. Jedem Menschen, ist mir schon klar. Aber wenn man sich den Wikipedia-Artikel zum Thema mal durchliest, und sich dann die einzelnen Amokläufe wieder durchliest, den Tathergang vor Augen führt... Das ist etwas für Leute mit einem stärkeren Magen als meinen...
13 Amokläufe sind dort aufgeführt (wobei der von 1999 an der medizinischen Fakultät in Sao Paulo gar nicht auftaucht), der erste 1913 in Deutschland, mit 17 Toten. Der Typ (Ernst August Wagner) legte eines Nachts Feuer an verschiedenen Stellen einer Ortschaft, und als die Bewohner vor den Flammen flüchteten, erschoss er sie. Ganz ohne Computerspiele.
Bis auf die letzten 3 Amokläufe (Erfurt, Emsdetten, Virginia Tech) war vorher noch nie die Rede von Computerspielen in diesem Zusammenhang die Rede, zumindest konnte ich nichts darüber finden.
Und von den 13 aufgeführten Amokläufen finden neun an Bildungseinrichtungen statt. Ich meine, hallo?? DA muss man sich glaube ich nicht mehr groß fragen, warum!
Die Schuld einfach auf die Killerspiele zu schieben ist eine gewaltige Unterschätzung des menschlichen Geistes, seiner Komplexität und der Verzweiflung, zu der es in der Lage ist...
Es macht mich einfach unglaublich traurig, mehr als alles. Traurig um die ganzen Menschen, die dabei sterben mussten, aber traurig auch wegen den Amokläufern, die keine Lebensalternative mehr sahen. Kein Mensch der die Option hat macht sowas. Genauso wie Selbstmord. Gewissermaßen ist es ein Selbstmord für Leute, die zu viel von sich halten, um einfach still von dieser Welt zu scheiden. Oder für Leute, die eine solche Wut mit sich tragen, die sie noch nicht mals sterben ließe.
Es ist eine harte, grausame Welt, in der wir leben.
(Ich glaube ich gehe jetzt eine Runde spazieren, denn das Thema steckt mir komplett im Hals fest...)
LG
moni

Freitag, 5. Oktober 2007

Halo 3 und 26 Fernseher

Neulich hörte ich den Podcast Das digitale Logbuch: Blau die Kiste für die Tagesschau von Deutschlandradio, und ich muss sagen, ich fand es sehr treffend. Blau die Kiste für die Tagesschau bedeutet, dass jeder der Musik-, Spiele- und Filmeproduzent sein Format hat und damit macht, was er will - unter anderem eigens für seine eigene Hardware exklusive Software rauszubringen. Microsoft macht Spiele für die XBox, Sony für die Playstation und Nintendo für Wii. Und wir Idiot..., ich meine, Konsumenten, sind dann die gear***ten, die entweder mit einer Plattform klarkommen, wo nicht alles läuft, was wir gerne hätten, oder uns aber die Bude mit unterschiedlicher Hardware für die unterschiedliche Software zumüllen müssen (der Vergleich war, dass der Pro7-Fernseher nur Pro7, Sat1, kabel1 und N24 empfangen würde. Für alle anderen Sender bräuchte man einen eigenen Empfänger). Ich erinnere mich an die Zeit, als man ein Handy zum Telefonieren, ein Palmtop für die Lebensplanung und ein MP3-Player mit sich rumschleppte (wobei ich zugegebermaßen nach wie vor ein geschäftliches Handy mit Organizer, ein privates Handy und mein iPod spazieren trage, also so lange kann das noch nicht her sein). Aber man könnte sich wahrhaftig wünschen, dass dieses Chaos endlich mal aufhören würde, und man tatsächlich in der Lage wäre, für alles nur EIN Gerät zu gebrauchen (Hehe, ich sag da nur: iPhone Werbung! :)! Jetzt habe ich meine ganze Musik in aac bzw. meine Hörbücher in m4b, aber ich mag nicht dran denken, was passiert, wenn sich mein iPod - eher früh als spät, wie ich befürchte - in die weiten Jagdgründe der Apfelwelt verabschiedet.
Ok, worauf ich eigentlich hinauswollte, bevor ich mich den Wellen der Empörung hingab war: "Halo 3" bricht alle Verkaufsrekorde. 300.000.000 US$ (ich dachte ich schreibs mal aus, man vergisst leicht, wieviel 1 Mio ist...) in nur einer Woche ist auch verdammt gut. Bleibt abzuwarten, was als nächstes geschieht...
(Sofort als nächstes gehe ich meine Hörbücher abhören, bevor mein iPod nicht mehr mag... :) )
LG
moni

Mittwoch, 3. Oktober 2007

ICP 2008

Nächstes Jahr findet die International Conference on Psychology auf deutschem Boden, nämlich in Berlin, statt. Seit längerer Zeit schlage ich mich mit dem Gedanken rum, einen Abstract hinzuschicken.
Heute habe ich mir die ganzen Vorgaben mal durchgelesen, und Schock: man muss die "Objectives (indicate the purpose of the study or the hypothesis being tested); Methods (include the setting for the study, the participants, the diagnosis or intervention, and the type of statistical analysis; if references are needed, they should be given in the text); Results (present as clearly as possible the outcome of the study and statistical significance if appropriate); and Conclusions (briefly discuss the data and emphasize the significance of the results)." in Maximal 100 Wörter unterbringen!!! Kann ich denn zaubern, oder was??
Nein, ich nicht, aber meine Mama schon! :) Und deswegen haben wir jetzt zusammengetüftelt, und folgendes zusammengestellt:

Why playing games is better than living lifes
The objective of this research was to find out why people get so absorbed in computer games that they forget eating, drinking and sleeping. The virtual reality seems to offer experiences that the real life can not. To figure out how and why these people get hooked the case study method was used basing the qualitative analysis on 27 interviews with persons aged 8 to 68, 22 males and five females. The four gaming types based on Bartle (Explorer, Achiever, Socializer and Killer) were ratified and their psychic mechanisms elucidated based on Dörner’s Psi-Theory.

Jetzt muss ich nur noch meinen Lieblingsdoktorvater fragen, was er davon hält... Und dann gucken, dass ich eine Oral Presentation kriege, sonst bekomme ich keine Finanzierung von der Uni...
In diesem Sinne... Daumen drücken! :)

Wirkungen von Computerspielen

Tja, entgegen meiner Erwartung entwickelt sich das Kapitel über die Wirkungen von Bildschirmspielen doch zur ziemlichen Herausforderung. Allein über Aggression habe ich über 50 Seite Material.
Bis dahin, noch kein Problem. Das Problem ist, dass das Material - gerade die wissenschaftlichen Erkenntnisse - extrem widersprüchlich sind. Meine Interviewpartner sind sich im Gegensatz dazu ziemlich einige.
Jürgen Fritz stellt 4 Richtungen der Ergebnisse was die Gewaltforschung angeht:
* Stimulationstheorie: die Aggressionsbereitschaft wird durch das Bildschirmspielen gefördert, z.B. weil eine Identifikation mit dem (äußerst aggressiven) Held des Spiels stattfindet;
* Inhibitionstheorie: Gewaltdarstellung in Bildschirmspielen erzeugen Angst und hemmen die Bereitschaft zur eigenen Gewaltausübung;
* Habitualisierungstheorie: Gewaltszenen wirken abstumpfend, es findet eine Gewöhnung des Individuums an Gewalt statt, die die eigene Aggressionsbereitschaft auch erhöhen kann;
* Katharsistheorie: Beobachtung aggressiver Handlung bzw. das Nachspielen von Aggressionen baut Spannung ab und mindert die Aggressivität.

Bis dahin ist ja alles gut. Mein Problem ist folgendes: die Wissenschaft scheint nur die Stimulations- und Habitualisierungstheorie zu kennen oder zu beweisen. Meine Interviewpartner dagegen berichten fast ausschließlich über Katharsis, also Entspannung und Aggressionsabbau durch das Spielen, im geringeren Maß auch Inhibitionserscheinungen. Doch das ist ein so heißes Thema, dass ich eigentlich keine Lust darauf habe, mich hier mit der "etablierten" Meinung zu schlägern. Doch genau daran wird kein Weg vorbei führen.
Das bedeutet, dass meine Argumentation extrem schlüssig sein muss, damit ich mich nicht angreifbar mache. *seufz*
Ein Teil dieses Kapitels was mir besonders gut gefällt ist das, in dem ich die Theorie von Doris Bischof-Köhler aufgreife, mit den unterschiedlichen Aggressionstypen bei Männer (bzw. Männchen) und Frauen (Weibchen, da sie nicht ausscheließlich in der menschlichen Spezies vorkommen). Die Frau taugt echt was, finde ich. Sie kann manche Dinge einfach nicht nur klar, sondern auch sehr differenziert und schlüssig darstellen.
Daher, die Buchempfehlung des Tages: Von Natur aus anders. Echt lesenswert. Sie ist Entwicklungspsychologin, ihr Mann (Norbert Bischof) ist Physiker / Philosophe / Biologe (ich blick da nicht genau durch), und die schreiben eben aufeinander aufbauend. Super spannend.

Bei Gelegenheit schmeiß ich wieder ein Paar Leseproben der Diss rein.

LG
moni