In den letzten Wochen habe ich mich systematisch überarbeitet. Niemand, der mich kennt, wird ernsthaft darüber überrascht sein. Nur, dass es in den letzten Wochen vielleicht sogar für mich etwas viel war! :)
Ich habe jetzt eine neue Korrektorin für meine Diss, und bin schon sehr gespannt, wie wir miteinander auskommen werden. Alles deutet darauf hin, dass wir uns gut verstehen, und auf das gleiche hinarbeiten (Anm. v. 23.07: heute habe ich ihre Mail bekommen, dass der erste Teil schon fertig ist!!).
Nachdem ich also heute (am 20.07.08) für eine knappe Woche nach Berlin fahre, um an der ICP 2008 teilzunehmen, habe ich den gestrigen Tag eher entspannt gemacht.
Mein kleiner Bruder kam mich besuchen, und gemeinsam gingen wir abends in die Treppenhaus-Lounge (von der ich schon das eine oder andere Mal berichtet habe). Das besondere am gestrigen Abend: die Konsolennacht.
In der Lounge waren 4 Fernseher aufgestellt, davon einer ein riesiger Flachbildschirm. Dazu 1 Gamecube, 1 PSII (inkl. Eye Toy der letzten Generation), 2 SNES und ein Paar Gameboys der ersten Generation (Wahnsinn, waren diese Bildschirme schlecht!!!). Dutzende Spiele, darunter so bekannte wie Street Fighter, Tetris und Mario Kart und einige, die ich zumindest nicht kannte: Mario Fußball, Donkey Kong Trommeln und die Eye Toy Spiele.
Bis 20h war alles ganz furchtbar entspannt. Danach fingen die Turniere an: Mario Kart, Street Fighter und Mario Fußball. Während mein Bruder entsetzt feststellte, dass er in dieser Gruppe zu der älteren Generation gehörte (und einige der Teilnehmer noch nicht geboren waren, als wir diese Spiele schon spielten!) zeigten diese Jungspunde auch, was sie drauf haben. Obwohl sie diese älteren Spiele noch nie gespielt hatten, bewiesen sie eine Fingerfertigkeit und Reaktionsschnelligkeit, die uns – wörtlich – alt aussehen ließ. So verlor mein kleiner Bruder schon in der 2. Runde eines Spiels, dass er früher schon „bis zum Vergasen“ spielte, und in dem zumindest ich ihn für unschlagbar hielt.
Jugendliche haben wirklich keinerlei Hemmnisse. Sie stürzen sich rein – und sie kommen damit durch. Es gehört einfach von Anfang an zu ihnen. Den Altersdurchschnitt schätze ich übrigens auf so 16-17 Jahre...
Ein wirklich bemerkenswertes Ereignis des Abends war die musikalische Begleitung. Mario und Luigi, an der Bratsche und an der Posaune, spielten Klas-si-ker der Videospielmusik. Die Begleitmusik von Tetris musste mehrfach wiederholt werden – sie war einfach zu cool umgesetzt. Eine Kostprobe gibt es hier, ganz unten.
Man (der man selber ja Tetris gespielt hat, bis man mit geschlossenen Augen Teilchen fallen sah und davon träumte!) konnte nicht umhin, mitzusingen. Auch die verschiedenen Level von Mario waren sehr gut. Man fühlte sich regelrecht in die einzelnen Level zurückversetzt.
Das wirklich überraschende war für mich diese Stimmung dort. Vollkommen entspannt. Wobei, nicht wirklich überraschend, weil man es ja von LAN-Partys kennt. Ich glaube deshalb überraschend, weil man irgendwann ungewollt anfängt, der ganzen Propaganda zu glauben. Ich meine, zu meiner Zeit war Street Fighter ja mit das „gewalttätigste“, was man so konsumieren konnte. Und heute? Es ist absolut lachhaft. Kein Mensch könnte im Ernst darin eine Gefahr sehen.
Während der Turniere bildeten sich Fraktionen, die die eine oder andere Seite anfeuerte. Gewinner wurden herausgefordert, man wechselte sich an der Konsole ab. Es war SO GUT!
Als dann zum Schluss dieses „Donkey Kong Trommeln“ (kA wie es wirklich heißt) gespielt wurde (dazu werden „echte“ Trommeln an den Game Cube angeschlossen, und auf dem Bildschirm wird angegeben, ob die rechte, die linke, beide Trommeln gleichzeitig angeschlagen oder geklatscht werden soll), saßen 20 Leute vor diesem Bildschirm und klatschten unterstützend an den richtigen Stellen. Was gar nicht so einfach ist! :) Teilweise wurden regelrechte Kunststücke auf diesen Trommeln vollführt, neidlos saßen andere daneben, und freuten sich an der Kunstfertigkeit der anderen. Als „Luigi“ das schwierigste Stück praktisch fehlerfrei absolvierte, kam die Bude vor Applaus fast runter!
In diesem Moment, inmitten all dieser jungen Menschen wurde mir klar, dass ich einen Blick in die Zukunft werfe. Menschen vereinsamen nicht, weil sie spielen, es sei denn, sie vereinsamten bereits vorher. Und Konsolen werden weiterhin eine Rolle spielen. Und sei es als Ersatz für „blinde Kuh“, „Verstecken“, „Fangen“ und was wir sonst noch alles spielten.
Es stimmte mich optimistisch, dass uns wahrscheinlich eine wesentlich bessere Zukunft erwartet, als die, mit der wir gewohnt sind zu rechnen.
Weitere Bilder gibt es hier und hier.
Nächstes Jahr wird es Neuausgabe geben, da werden wir sicher wieder dabei sein! :)
Sonntag, 20. Juli 2008
Konsolennacht in der Treppenhaus-Lounge
Montag, 14. Juli 2008
Immer nur die anderen...
Manchmal ist es ein wünschenswerter Zustand, dass es (wenn "es" = schlecht) nur die anderen trifft. Hält sich aber oft nicht so lange, wie eigentlich notwendig wäre.
So erwischte mich die "ich kann nicht mehr, es wird nie fertig" und die "das ganze DING ist Schrott!!!" spät, aber doch noch rechtzeitig.
Tatsächlich hadere ich in den letzten Tagen sehr mit mir und mit meiner Diss. Ich denke, es ist normal, viele hatten ja schon drauf gewartet, wann es denn bei mir einsetzt! :) Momentan habe ich das Gefühl, ich kann DAS DING niemals abgeben. Ich kanns einfach nicht, ES ist zu schlecht! Unvollständig, unstrukturiert! Geht nicht! Ich müsste eigentlich wieder von vorne anfangen, diesmal in dem Wissen, was ich eigentlich sagen will. Geht nicht, ist mir auch klar! Aber eine gewisse Panik ist schon da...
Auf der anderen Seite habe ich nun mein Poster für die ICP2008 endlich fertig gestellt. Poster und Handzettel! Jetzt heiß es abwarten und gucken, was da genau passiert.
Mein Zeitplan schaut übrigens so aus:
Mo, 21.07.:
8-10h: Entweder Invited Symposium "Analogy-making"
oder Symposium "Why psychology moves towards the qualitative"
oder Symposium "Self-regulated learning with multimedia"
oder in der Paper Session "Social psychology" der Beitrag "Media and fear of crime: The implicit relationship".
Dann muss ich mir irgendwann nebenher ein Paar Posters anschauen:
Cognitive development - Young children's comprehension of deception in folk stories and their manipulation of deceptive acts in games.
Cognitive development - Effects of exposure to mass media on human drawings of four-year olds
Aggression and violence - The correlations between playing computer games involving violence and displays of aggression by the players
Aggression and violence - Television and aggression: A test of a mediated model
Aggression and violence - Online game and aggressive behavior of college students
Child and adolescent psychopathology - Media role in a crisis psychological intervention
Dann von 10h15 bis 11h15:
Entweder Paper Session "Media effects: The psychological, social, and cultural impact of mass media I"
oder die Paper Session "'Social Media': Social processes and social interaction in mass media I"
Von 11h30 bis 13h30:
Invited Symposium "Lifelong learning: From definition to intervention"
oder Symposium "Decision-making and problem solving in complex scenarios" (gestrichen)
oder Symposium "Components of arithmetic skills: Their diagnosis, prediction and use in remedial education"
oder Paper Session "Smoking and alcohol abuse" (gestrichen)
oder Paper Session "The development of cognition and metacognition across the lifespan" (gestrichen)
oder "Mission cognition: specially designed video games for the development of higher cognitive functions"
(verdammt harte Entscheidung!)
13h45 bis 14h45 gehts weiter: Paper Session "Cognitive development in childhood I"
Wobei das vllt. auch entfällt.
Von 14h bis 17h ist wieder Poster Session, wobei ich mich da insbesondere auf die "Media psychology"-Themen freue (Children's preference of television programs,
Psychological determinants of addiction to the internet, Dynamics of the parameters of functional states while playing and working on a computer, Avatar, shops and Linden dollars in Second Life: New consumers between reality and virtuality, The effect of violent and non-violent computer games on cortisol in adolescent boys, Life events, online games and pathological internet use of Chinese early adolescents usw.)
Von 15h-16h30 ist noch eine Paper Session über "Substance abuse / epidemiology, course and intervention I", aber ich weiß nicht, ob ich nicht lieber bei den Postern bleibe...
16h45: Invited Symposium "Integrating approaches from education, usability and cognitive science for efficient e-learning deployment: The experience of the WELKOM Leonardo project", wobei mich davon nur ein Beitrag interessiert: "Game-based learning: Development of a general methodology for creating serious games".
Ein andere Symposium zur gleichen Zeit, was mich weit mehr reizt ist: "Mathematical cognition: Development, representation, cerebral mechanisms and individual differences".
Und das war erst der erste Tag!!! Ich bin einfach nur dankbar, dass es dieses Personalisierungstool gibt, sonst würde man überhaupt nicht mehr durchblicken!!!
In diesem Sinne, gehe ich weitere interessante Beiträge aussuchen.
Wer übrigens da sein sollte: mein Poster wird am Mittwoch nachmittag zu sehen sein:
No.: PS-Wed-pm Poster Session
Session title: Poster Session Wednesday Afternoon
Time: 14.00 -17.00
Room: Saal 2
118 Emotion and Motivation
Why playing games is better than living lifes
Hoffe, den einen oder anderen vllt. dort zu sehen...
(Falls ich also wieder untertauche, bin ich bis mindestens 25.07 entschuldigt! ;) )