Mittwoch, 7. November 2007

P&P als Türöffner

Wenn auch etwas verspätet, hier die Fortsetzung der letzten Geschichte.
Am Sonntag traf ich mich mit besagter Bettina.
So ein kluges Köpfchen!!
Aufgeschlossen, intelligente Fragen, neue Ideen sofort integriert, hinterfragt oder Rückschlüsse auf andere Verhalten gezogen... Die hätte ich gerne bei mir im Seminar, ich sags Euch!
Aber ich greife - mal wieder - den Geschehnissen voraus.

Sie macht gerade die Ausbildung zur Erzieherin, wo man im letzten Jahr ein Praktikum ablegen und darüber berichten muss.
Dieses Praktikum führt sie an einem Schülertreff durch. Dort fiel ihr auf, dass viele Jugendliche die meiste Zeit vor dem Computer saßen - oft zu 3. oder zu 4., obgleich nur einer spielen konnte (die anderen schauten nur zu) - obwohl ihnen zahlreiche andere Alternativen zur Verfügung standen (Kicker, Billard, Tischtennis usw.). Zudem waren diese Spiele auch noch praktisch das einzige Unterhaltungsthema.
Sie beschloss, etwas dagegen zu unternehmen, und die Kids mit dem abzuholen, was sie ebenfalls fesseln könnte: das Fantasy-Setting.
Dazu entschloss sie sich zu einer DSA-Geschichte. Die Spielregeln wurden teilweise noch vereinfacht, um (gerade am Anfang) frustrierte Kids zu vermeiden.
Dabei findet sie P&P-Rollenspiele zwar super, aber in einer Abhängigkeit von P&P sieht sie keinerlei Vorteil gegenüber PC-Spielabhängigkeit.
P&P ist deswegen lediglich der Fuß in der Tür, mittels dem sie die Jugendlichen zu weiteren ähnlichen Tätigkeiten im Fantasy-Setting (lesen, Improtheater, selber Geschichten schreiben oder Kleinfilme drehen) verleiten will.
Ich finde den Ansatz sehr gut.
Heute soll die erste Spielsitzung stattfinden, und ich bin auf die weitere Entwicklung sehr, sehr gespannt.

Was mich am meisten an dieser Frage interessiert ist: wenn Bildschirmspiele vorzugsweise dann gespielt werden, wenn es keine Alternativen gibt, warum wird es dann gespielt, wenn es sie doch gibt?
Sind vllt. die motorischen Fähigkeiten schon so weit zusammengeschrumpft, dass selbst der Versuch, Tischtennis oder Billard zu spielen an Kompetenzalarm umschlagen kann?
Ich meine, kein Mensch kann mich für Kicker begeistern, weil ich es einfach nicht kann. Kann es sein, dass diese Jugendliche inzwischen schon so wenig Vertrauen in die eigene Kompetenz haben, dass sie sich - außer Computerspiele, wozu man wirklich so gut wie keine Fähigkeiten braucht - nichts mehr trauen???
(Traurige, graue Welt, sage ich da nur!).

Weitere Berichte und hoffentlich eine Antwort auf diese brennende Frage folgen hoffentlich bald.