Samstag, 5. Januar 2008

Aggressivität und das Lernen

In den letzten Tagen arbeitete ich wieder mit Hochdruck an der Diss. Nach einigen Tagen erholsamen Urlaubs in Wolfhagen und Schweiz bin ich wieder komplett aufgefüllt. So habe ich es endlich geschafft, das Kapitel Motivation fertig zu stellen, und darüber hinaus bin ich mit Korrektur auf S. 122. Ich bin guter Dinge, dass ich heute noch fertig werden.
Allerdings habe ich ein Problem, und zwar was die )!(§&§%$§( Aggressivität angeht.
Ich versuche es, mal das Problem darzustellen, und schauen, ob mir jemand helfen kann:

Die gesamte Diskussion nach der Aggression stellt uns aber gewissermaßen vor einer Sackgasse, gerade in Bezug auf die Lerntheorien. Es ist unumstritten, dass das, was oft gemacht wird, geübt wird, sich besser einprägt – besonders dann, wenn es emotional getönt ist. Ebenso ist klar, dass geübte neuronale "Wege" – allein schon der stärkeren Mielynschicht wegen – schneller eingeschlagen werden. Sonst wäre eine Automatisierung bspw. des Autofahrens gar nicht möglich.

Anhand dieser Argumente kommt man nicht umhin, Spitzer (2005) recht zu geben: Gewalt in Spielen fördert die Gewalt in der wirklichen Welt.

Andererseits widerspricht es jeglicher Vernunft: nur sehr wenige Egoshooter-Spieler sind gewalttätig, die meisten sind dem entgegengesetzt sehr gesellige, freundliche Menschen.

Zur Erklärung könnte die Überlegung von Ladas (2002) dienen, dass eine solch starke Rahmung gegenüber der Realität stattfindet, dass ein Übertrag der virtuellen in die reale Welt gar nicht möglich ist. Dagegen wiederum sprechen zahlreiche Berichte der Interviewpartner dieser Untersuchung, die davon zeugten, dass eine Vermischung von Spiel in Wirklichkeit in bestimmten Fällen – gerade in unbedachten Momenten, automatisierten Handlungen – stattfindet. Zum Beispiel wenn jemand mit dem Mauszeiger eine auf dem Bildschirm gelandete Fliege zu töten versucht. Oder wenn jemand versucht, das Licht mit dem Mauszeiger anzuklicken (da es neben dem Bildschirm steht).

Wie kann man es sich also erklären, dass in Bezug auf die Gewalt etwas nicht auftritt – die Übertragung – die in anderen Bereichen gang und gäbe ist?

Ich bin Euch für jeden Hinweis sehr dankbar!